Die 4. Queer Pride Dresden 

Am 22. Juni wird die vierte Queer Pride in Dresden stattfinden. Sie startet um 14 Uhr am Bahnhof Neustadt. Es werden mehrere Tausend Teilnehmende erwartet. Am Abend folgt eine Pride-Party im Festspielhaus Hellerau.

Am 22.06.2022 ist es wieder soweit: Die Queer Pride Dresden findet zum vierten Mal statt. Auch dieses Jahr gehen Queers und ihre Verbündeten auf die Straße, um für ein selbstbestimmtes Leben, eine solidarische Gesellschaft und gegen jede Queerfeindlichkeit zu demonstrieren. 

Die Pride-Parade startet um 14 Uhr am Bahnhof Neustadt und wird am Landtag vorbei über das Terassenufer zum Alaunpark ziehen. Die gewählte Route ist 5 Kilometer lang und barrierearm. Im Anschluss an die Demonstration findet ab 19 Uhr die Aftershow im Festspielhaus Hellerau statt. Besucher*innen könnten sich bei diesem Höhepunkt gelebter queerer Kultur in Dresden auf ein opulentes Programm freuen. Die DVB wird mit zusätzlichen Straßenbahnen eine gute Erreichbarkeit durch die ganze Nacht garantieren.

„Vier Jahre Pride, das sind vier Jahre laute, bunte, wütende, entschlossene, sexy, zarte, kämpferische, queere Stimmen aus Dresden! Diese Stimmen wollen wir zusammen bringen, in die Öffentlichkeit tragen und gemeinsam und inklusiv feiern. Um das umzusetzen, werden zum Beispiel Redebeiträge auf der Pride in deutscher und englischer Lautsprache gehalten sowie in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.“ so Jascha D. von der Queer Pride Dresden.

Organisiert wird die Pride von vielen unterschiedlichen Queers aus Dresden und Umgebung. Anlass für die Organisation der ersten Queer Pride 2021 war die Frustration über den geringen politischen Anspruch anderer queerer Paraden in Dresden.

Jascha zu den politischen Kernpunkten der Queer Pride 2024:
„Für unsere Pride dieses Jahr haben wir ein ziemlich simples, aber starkes Motto gewählt. Es heißt QUEER AND ANTIFASCIST unite and resist! Wir finden: Queerness und Antifaschismus – das gehört zusammen!
Wir wünschen uns eine Welt, in der alle sicher leben können. Antifaschismus ist dabei ein wichtiges Fundament für die Welt, wie wir sie uns erträumen.  Ein Traum, der zwar ständig bedroht wird, aber den wir nicht aus den Augen verlieren.
Die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre zeigt, wie wichtig es ist, klar Stellung zu beziehen! Weil sonst der Hass mehr und mehr Fuß fasst, in Parlamenten, in Medien und auf unseren Straßen. 
Wir werden laut, wenn in Sachsen die AfD gegen queere Menschen hetzt, wenn unsere Geschwister beschimpft, bedroht und verletzt werden sollen. Wir bleiben unbequem und streitbar, wenn CDU-Minister geschlechtergerechte Sprache verbieten wollen. Wir fragen nach und fordern ein, wenn Wahlversprechen gebrochen werden. Zum Beispiel wenn der neue Landesaktionsplan Vielfalt in Sachsen trotz aller Versprechen immer noch auf sich warten lässt. Unsere Liebe und unsere bunten Träume sind stärker als rechter Hass und graue kapitalistische Gleichförmigkeit.“

Die Organisator*innen der Queer Pride Dresden schauen ganz selbstverständlich über nationale Grenzen hinaus. In ganz Europa sei ein Backlash gegen queere Errungenschaften zu beobachten, der längst auch Deutschland erreicht habe. 

„Queere Menschen werden vermehrt zur Zielscheibe von Angriffen und Anfeindungen. Oft gehen diese von rechten Parteien aus, aber auch in der sogenannten bürgerlichen Mitte sind Vorurteile weit verbreitet. Wir sind besorgt über den Rechtsruck bei den EU-Wahlen. Gewünscht hätten wir uns eine Rückbesinnung auf soziale Politik und die Achtung der Menschenrechte. Stattdessen müssen wir nun noch intensiver gegen die Abschottung nach außen und eine Brutalisierung bei der Abschiebepolitik aktiv werden.“ erklärt Jascha.

Ein Mittel gegen Ausgrenzung und Angriffe sieht Jascha in der Vernetzung queerer Communities untereinander: „Wir halten zu CSD-Demonstrationen im ländlichen Raum in Sachsen bis hin zu Pride-Paraden in Tschechien und Polen enge Kontakte. So haben beispielsweise wieder Gruppen aus Ústí nad Labem und Wrocław ihren Besuch am 22.06. angekündigt. Wir freuen uns auf diese Gelegenheit zur internationalen Vernetzung.“